Das Schulfach ICH

Das Schulfach “ICH” basiert auf den aktuellsten Erkenntnissen der Gehirnforschung. Diese machen deutlich, dass nicht die Konkurrenz am Anfang aller menschlichen Biologie steht, sondern das Phänomen der Kooperation und Zugewandtheit. Heisst: Wer die Kompetenz-Ressourcen, Potentiale und Motivation von Schüler*innen entfalten (und erhalten) will, muss gelingende Beziehungen und Gemeinschaft fördern. Diese entscheiden über die Wertschöpfung und die Gesundheit des “Unternehmen Schule”. Entsprechend gibt das Schulfach “ICH” den Aspekten der Persönlichkeitsbildung und der Selbststeuerung wieder mehr Bedeutung.

Das Schulfach «ICH» wurde 2020 an den Schulen Fraubrunnen konzipiert, in einem Pilotversuch getestet und von der Universität Bern wissenschaftlich begleitet. Es zielt darauf ab, im Sinne unserer neurobiologischen Veranlagungen handeln zu können, also beziehungsfähig(er) zu werden. Mit sich selber und mit Anderen. So werden kooperative Strategien, Selbsterkenntnis und Beziehungsfähigkeit zu den Eckpfeilern der Klassen- und Schulkultur. Ganz nach dem Motto: «Werde gesehen, lerne dich kennen, finde dein Potenzial und gehe mit viel Zuversicht in die Welt hinaus». Dem Schulfach «ICH» stehen pro Woche insgesamt zwei Lektionen aus der regulären Lektionentafel des Kantons Bern zur Verfügung. Diese werden in Form eines Unterrichtsblocks durchgeführt und verfolgen die folgenden Globalziele:

Persönlichkeitsbildung und Beziehungsfähigkeit werden zu einem klar geplanten, definierten und wöchentlich durchgeführtem Unterrichtselement.

  • Die Kinder und Jugendlichen erhalten Werkzeuge, um in ihrem privaten und schulischen Umfeld ihre Persönlichkeit auf altersgerechte Weise zu entwickeln und ihr Potential zu entfalten.

  • Die Kinder und Jugendlichen finden einen besseren Zugang zu «sich selbst». Sie lernen, sich besser wahrzunehmen, sich besser zu verstehen, sich selbst bewusster zu lenken. Dafür kann auch der Begriff «Selbststeuerung» verwendet werden.

  • Mit einem besseren «Wissen über sich selbst» erhalten die Kinder die Grundlage für motiviertes und nachhaltiges Lernen.

  • Gute Beziehungen fördern den Gemeinschaftssinn sowie ein solides Klassengefüge. Die Schule wird zu einem fruchtbaren Lernort.

 

Ankommensinseln

Zentrales Ziel: Selbstverantwortung und Begeisterung fördern

Bei den «Ankommensinseln» handelt es sich um ein fix geplantes und gut strukturiertes Unterrichtselement. Die Inseln bieten sowohl den Schüler*innen wie auch den Lehrpersonen die Möglichkeit, den Schulmorgen selbstbestimmt - in Ruhe und Verbundenheit - zu starten. Sie können thematisch variieren und sind altersentsprechend gestaltet. Die inhaltliche Umsetzung und Ausformung sind beinahe grenzenlos.



Lösungsorientierte Gespräche

Zentrales Ziel: Kindern und Jugendlichen zuhören und ihnen die Möglichkeit geben, selber Lösungen zu finden.

Sprache und Gespräche bilden Realitäten ab: «Worüber wir sprechen und wie wir darüber sprechen, macht einen grossen Unterschied. Und genau diese Unterschiede können genutzt werden, um einen Unterschied bei den Kindern und Jugendlichen zu bewirken». Die Aussage von Steve de Shazer, dem Mitbegründer der lösungsorientierten Kurzzeittherapie, macht deutlich, wie wichtig lösungsorientierte Gespräche sind. Als Grundvoraussetzung benötigen diese eine konstruktive (innere) Haltung – sie ist entscheidend und entfaltet eine äussere Wirkung.




Goldheft

Zentrales Ziel: Stärken stärken und positive Selbstgefühle fördern.

Das «Goldheft» ist ein wunderbares Hilfsmittel, um positive Selbstgefühle aufzubauen. Es hat zum Ziel, eigene positive Lebenserfahrungen und -erfolge sowie damit erworbene Empfindungen zu dokumentieren und festzuhalten. Letztendlich handelt es sich eigentlich um ein «gegen innen gerichtetes» Stärkeportfolio, so wie dies – v.a. in Bezug auf Lernerfolge und Kompetenzen - bereits an vielen Schulen breit implementiert ist. Zentral ist die Auseinandersetzung und Reflexion mit dem eigenen Selbsterleben.





Bewegung, Entspannung und Achtsamkeit

Zentrales Ziel: Selbstwahrnehmung und Stressregulation fördern.

Der Baustein «Bewegung und Achtsamkeit» ist ein unverzichtbares Hilfsmittel für die eigene Körperwahrnehmung und Stressregulation. Die Kinder und Jugendlichen Zeit sich zu spüren, Kraft zu tanken und innere Spannungen loszulassen. Dies bildet ihr Fundament für nachhaltiges (alle Sinne einbeziehendes) Lernen.